kul hakkı – Das Recht des Mitknechts

 

Vielleicht hast Du schon mal gehört vom „kul hakkı“ (türkisch: kul = Knecht; hak = Recht), dem Recht des Mitknechts. Gibt es das wirklich?

Demnach mischt sich Gott überhaupt nicht ein in die Sünden, die ein Mensch gegen einen anderen begeht. Es ist ihm völlig egal. Er vergibt sie nicht. Der Schuldige muss sich beim Geschädigten um Vergebung bemühen und wenn möglich Wiedergutmachung anbieten. Wenn der Geschädigte ihm nicht vergibt, kommt der Schuldige im letzten Gericht Gottes in folgende Situation: ihm werden von seinen guten Taten „Erträge“ weggenommen und dem Geschädigten gut geschrieben. Oder böse Taten vom Geschädigten werden weggenommen und auf das Konto des Schuldigen „überwiesen“. Wenn das alles nicht geht, muss er für eine Zeit in der Hölle „braten“, ein Art Fegefeuer.

Jeder kleinste Übergriff wird da verrechnet, wie z. B. Schummeln bei den Klausuren, Lügen, aber auch Umweltsünden, Vorfahrt nehmen etc. Alles, was man sich vorstellen kann, wo man anderen auch im Kleinen Unrecht tut. Selbst der Gründer des muslimischen Glaubens hat laut einer Hadith vor diesem Kul Hakkı Angst gehabt.

Noch einmal fragen wir: Gibt es das wirklich?

Löblich ist ja die Aussage, dass alles gerecht aufgerechnet wird. Gott ist ja ein viel gerechterer Gott, als wir es uns vorstellen können.

* Doch diese Lehre widerspricht selbst dem Koran (Sure 6,164) wo es heißt, dass Sünden nicht übertragbar sind.

* Es wird übersehen, dass jede Sünde auch immer zugleich eine Sünde gegen Gott direkt ist. Man kann nicht in „Sünden gegen Gott“ und „Sünden gegen den Mitmenschen“ einteilen. Wir sind alle seine Geschöpfe und wer sich an denen vergreift, vergreift sich am Besitz Gottes und wird damit vor ihm schuldig! (Ps 51,6)

* Gott allein hat das Recht jede Sünde völlig zu vergeben und er tut es auch. Für alle tut er es, die an Jesus Christus glauben. Denn Christus hat am Kreuz rechtlich für alles bezahlt, um Gottes Gerechtigkeit völlig zu erfüllen. Jesus vergibt z. B. auch Sünden, die gar nicht gegen ihn begangen wurden (Mt 9,1-7; Mk 2,5-10).

* Gottes Vergebung gilt auch dann, wenn Menschen Vergebung verweigern. Das macht Gottes Vergebung nicht unwirksam!

* Diejenigen, die an Jesus Christus glauben, können sogar für andere beten, die gesündigt haben. Dann wird Gott ihnen vergeben! (1.Joh 5,16)

* Die Lehre vom Fegefeuer und Übertragung von Schuld auf andere ist absolut falsch. Es gibt kein begrenztes Höllenfeuer. Im Gegenteil, Gott spricht von der ewigen Hölle, sonst nichts. Es gibt auch keine Übertragung von Schuld, außer die, die Gott selbst an einer Stelle auf sich selbst geladen hat: bei Jesus Christus am Kreuz (Joh 1,29)! Deine Schuld! Nimm es an!